Affolter
Das St. Galler-/ Affolter-Modell bedeutet zweierlei
- ein bestimmtes Entwicklungsmodell
- eine daraus abgeleitete Therapiemethode
Das Entwicklungsmodell:
Gespürte Interaktionserfahrungen innerhalb problemlösender Alltagsgeschehnisse werden als Wurzel der Entwicklung angesehen. Erst eine Ausweitung oder Neuorganisation der Wurzel ermöglicht ein Fortschreiten in der Entwicklung, d.h.: das Hervorbringen neuer Entwicklungsleistungen und -stufen. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass kein direkt-hierarchischer Zusammenhang zwischen einfacheren und komplexeren Leistungen, bzw. früheren und späteren Entwicklungsstufen besteht.
In diesem Punkt unterscheidet sich dieses Entwicklungsmodell wesentlich von anderen Entwicklungsmodellen (z.B. Teilleistungsmodellen). Es wird vielmehr angenommen, dass die Leistungen bzw. Stufen in direktem Zusammenhang mit der Wurzel stehen. So werden verschiedenste Störungen, angeborene wie erworbene (z.B. nach Schlaganfall und Schädel-Hirn-Trauma), in Bezug zur Gesamtentwicklung gesehen und aus dieser Sicht erklärt. Beispielsweise werden damit Störungen im sprachlichen Bereich, im (Wieder-)erwerb von Kulturtechniken, oder bei Schwierigkeiten, die eine sinnvolle Bewältigung des Alltags nicht (mehr) zulassen, als Ausdruck von umfassenderen Störungen interpretiert.
Diese werden als Störungen der zentralen Organisation der Wahrnehmung bezeichnet, wobei im Mittelpunkt Störungen der taktil-kinästhetischen, intermodalen oder serialen Wahrnehmung stehen.
Die Therapiemethode:
Basierend auf diesem Entwicklungsmodell wird eine Therapiemethode vertreten, die den wahrnehmungsgestörten Menschen in der gespürten Informationssuche innerhalb problemlösender Alltagsgeschehnisse unterstützt.
- Um solchen Menschen zu einer besseren Wahrnehmungsorganisation und angemessenerer Hypothesen-bildung zu verhelfen, werden Teile der zur Problemexploration und Problemlösung notwendigen Bewegungen „g e f ü h r t“ vollzogen. Geführt heißt, dass eine andere Person (Angehörige, Therapeuten, Lehrer etc.) mit dem Körper des Patienten Bewegungen so ausführt, dass gemeinsam Beziehungen zwischen Patient und Umwelt hergestellt und exploriert werden. Dadurch können Informationen entstehen, die es dem Patienten ermöglichen, seine Informationssuche sowohl zum Geschehen (WAS) als auch zur Position seines Körpers in der Umwelt (WO) angemessener zu organisieren.
- Die Zusammenarbeit mit den Eltern/Angehörigen beruht auf einer partnerschaftlichen Beziehung, in welcher Vertrauen wachsen und gepflegt werden soll.
Die Methode findet Anwendung bei:
- Entwicklungsauffälligen Babys und Kleinkindern
- Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache, der Motorik und bei kombinierten Störungen
- Schulkindern mit Lernschwierigkeiten
- Jugendlichen mit Schwierigkeiten in der beruflichen Eingliederung
- Tiefgreifenden Entwicklungsstörungen (z.B. Autismus, Rett-Syndrom)
- Patienten mit erworbenen cerebralen Schäden (z.B. Schädelhirntrauma, Schlaganfall)
- Älteren Menschen mit dementiellem Syndrom (z.B. Alzheimer)
(Quelltext: Zentrum für Wahrnehmungstörungen in St. Gallen )
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